Manfred Jendryschik, geboren am 28. 1. 1943 in Dessau. Schon 17-jährig schulte er sein literarisches Talent als Mitglied des Dessauer Zirkels schreibender Arbeiter. Nach dem Abitur und nach vorübergehender Arbeit im Buchhandel studierte Jendryschik von 1962 bis 1967 in Rostock Germanistik und Kunstgeschichte. Ab 1967 war er Lektor im Mitteldeutschen Verlag. Seit 1976 freischaffend. 1990 bis 1996 Kulturdezernent der Stadt Dessau. Seit 2010 Mitherausgeber der Edition Cornelius in Halle. Jendryschik ist Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.
* 28. Januar 1943
von Werner Jung
Essay
Weder in den literaturwissenschaftlichen Versuchen, die sich um eine Bilanz aus den Veränderungen in der Literaturlandschaft DDR der 1960er Jahre bemühen, noch in Arbeiten, deren Beschäftigung dem Nachweis neuerer Tendenzen in der Entwicklung der 1970er Jahre gilt, taucht der Name von Manfred Jendryschik auf (zum Beispiel „Literatur und Geschichtsbewußtsein. Entwicklungstendenzen der DDR-Literatur in den sechziger und siebziger Jahren“, hg. von M.Diersch und W.Hartinger, Berlin und Weimar 1976, sowie „Tendenzen und Beispiele. Zur DDR-Literatur in den siebziger Jahren“, hg. von H.Kaufmann, Leipzig 1981). Umso erstaunlicher ist dies, als Jendryschik Mitte der 1960er Jahre als Prosaautor debütierte und mit Erzählbänden und einem Roman, als Herausgeber von Anthologien, intimer Kenner der zeitgenössischen Lyrik und selbst als Autor von Prosagedichten ...